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Künstliche Nebelwolke zur Abkühlung des Turbinenplatzes in Zürich in der Kritik

Künstliche Nebelwolke zur Abkühlung des Turbinenplatzes in Zürich in der Kritik

Im Rahmen der hitzemindernden Massnahmen in Zürich-West, ist das Pilotprojekt "Alto Zürrus" von Juli 2022 bis September 2024 auf dem wärmsten Platz von Zürich in Betrieb.

Der spektakuläre Sprühnebel schaltet an Hitzetagen (ab 30°) automatisch ein und soll zusätzlich zu den Bäumen für Abkühlung des Platzes und der Bevölkerung sorgen. Grün Stadt Zürich erwartet vom Pilotversuch eine Abkühlung der Umgebungsluft um zehn Grad. Die Meinungen zu dem 140'000 Franken teuren Spass sind jedoch gespalten.

Der Turbinenplatz in Zürich wurde im Rahmen der Umsetzung der «Fachplanung Hitzeminderung» weiter stadtklimatisch optimiert. Zusätzliche Bäume wurden im 2021 gepflanzt und es wurde mehr Raum geschaffen, für deren besseren Durchwurzelung. Für weitere Abkühlung sorgt seit Juli 2022 aus 5 Meter Höhe zusätzlich noch die künstlich erzeugte Nebelwolke «Alto Zürrus». 

Gemäss Stadträtin Simone Brander:

« Punktuell können technische Neuerungen wie diese künstliche Wolke sinnvolle Ergänzungen sein, um die Hitze zu mindern».

Unser Klima wird immer wärmer und trockener. Gemäss Klimaszenarien des Kanton Zürichs werden sich die Hitzetage künftig verdoppeln und die Zahl der Tropennächste wird deutlicher ansteigen. Besonders Menschen in der Stadt leiden bekanntlich unter der Hitze. In der Stadt Zürich ist bis 2040 mit bis zu 44 Hitzetagen (Temperaturen über 30°) pro Jahr zu rechnen. 

Das Projekt "Alto Zürrus" wird wissenschaftlich begleitet. Einerseits wird die effektive Kühlleistung gemessen und geprüft, andererseits muss sichergestellt werden, dass der Betrieb der Anlage sich nicht negativ auf die Luftqualität auf dem Turbinenplatz auswirkt.

Wie funktioniert der Nebelring?

Turbinenplatz-Zürich-Alto Zürrus-künstliche Nebelwolke

Wer direkt unter oder in Windrichtung neben der künstlichen Wolke steht, verspürt eine leichte Abkühlung. Alexandra Wey / Keystone

Das System startet automatisch bei einer Temperatur von über 30 Grad. Unter hohem Druck fliesst im Aluminiumring Wasser durch 180 Düsen. Es zerstäubt sich in Mikropartikel, die in der Hitze sofort verdampfen. Dadurch wird der Umgebung Wärme entzogen und die Temperatur sinkt.

Die Cloud verbraucht zehnmal weniger Wasser pro Jahr als ein Trinkbrunnen gemäss der Stadt Zürich, der Wasserverbrauch sei somit gering, sprich 110'000 Liter.  «Alto Zürrus» befindet sich noch im Testmodus bis September 2024 und kostet insgesamt CHF 140'000.--.

Passanten begrüssen die neue Stadtwolke und finden sie sehr schön. Die einten finden die Holzkonstruktion etwas hässlich, andere loben das natürliche Material. Man merke, dass die Luft unter der Wolke frischer sei. Den ganzen Platz zu kühlen, vermag die Wolke mit Sprühnebel aber nicht. Viele würden jedoch eine nachhaltigere, grüne Lösung sinnvoller finden. 

ZüriToday / TeleZüri hat die Zürcher Bevölkerung befragt. Siehe Video-Beitrag:

Video-TeleZüri-ZüriToday

Dominik Waser von den Jungen Grünen:

«Wir brauchen definitiv mehr als ein paar künstliche Wolken. Wir müssen gleichzeitig 140'000.—Franken (oder viel mehr) in Bäume oder andere Massnahmen zur Hitzeminderung investieren. Zürich kann und muss sich dies leisten.»

Elisabeth Schoch FDP-Gemeinderätin:

«Es scheint mir eher, als wäre der Turbinenplatz zum Versuchslabor degradiert worden. Früher war auf dem Turbinenplatz übrigens ein über die ganze Breite laufender Brunnen, den hat man wegen zu viel Arbeit aufgelöst. Ob die Regenwolke mehr Impact hat, bleibt zu bestreiten. Vielleicht ist sie einfach nur spektakulärer.»

Auf Twitter und facebook machen sich vermehrt Userinnen und User über die Nebelwolke lustig:

«Billige Propaganda. Kunststück, wenn alles zugepflastert wird. Am Turbinenplatz in der Stadt wird versuchsweise eine kühlende Wolke produziert. Wasser-, Elektrizitätsparen weit gefehlt und kostet nur >CHF 100'000.--. Den Term heiss durch Sommer ersetzen.»

«Das ist jetzt ein bisschen Boomer Energy, aber: Hätte man anstatt eines Hightech-Nebelrings mit 180 Düsen nicht einfach ein paar weitere Bäume und Grünflächen anlegen können? Der Kühleffekt von Bäumen ist mindestens genau so gross.»

«Wie war das mit Energie sparen?»

Peter Stünzi frühere Chefbeamter und Landschaftsarchitekt ist frustriert:

«Seit 35 Jahren weiss Zürich, dass die Hitze ein Problem wird.»

Peter Stünzi im Rieterpark

Warum hat es also auf vielen neuen Zürcher Plätzen und Strassen kaum Bäume, dafür durchgehend Asphalt? Leider stand in Zürich die Klimatauglichkeit bei der Gestaltung des öffentlichen Raums in den letzten 20 Jahren nicht im Vordergrund. Dies zeigt sich nicht nur auf dem Turbinenplatz, denn man nun «besprühen» muss, sondern auch auf dem Leutschenbachplatz und Hardplatz. Beim letzteren zeigt das Thermometer an heissen Tagen bis zu 47°, sogar 51° sind es in den schwarzen Fugen. Selbst an kühlen Tagen halten sich weniger Menschen an diesen grauen Orten auf als auf Grünräume.

Gemäss Peter Stünzi schlugen sie vor mehreren Jahren viel Grün, Bäume, Durchlüftungskorridore und freie Gewässerräume vor. Doch interessiert hat das damals niemanden wirklich. Die Stadtratsbeschlüsse enthielten lediglich Empfehlungen, aber keine Vorgaben. Sie waren zu wenig deutlich formuliert. Die Politik scheint Mühe zu haben, die Probleme die unsere nächste Generation betreffen, anzugehen. Man kann nicht wie bei der Corona- und Energiekrise erst dann reagieren, wenn sie da ist und dann rationieren, kürzen, verbieten. 

Mehr Stadtgrün ist stattdessen ein populäres Anliegen. Die heutigen Strassenbäume in Zürich erreichen ein Durchschnittsalter von 30 Jahren. Bäume müssen gross werden können um die Stadthitze bekämpfen zu können, dazu brauchen sie viel mehr Wurzelraum als heute, idealerweise 25 Quadratmeter durchlässige Oberfläche. Was heute auch oft zum Absterben der Bäume führt, sind Leitungen die darunter durchführen und saniert werden müssen. Zürich ist heute weit entfernt vom benötigtem Wurzelraum, darum sind heute viele Bonsaibäume anzutreffen, die aber halt zu wenig Schatten spenden können.

Kaum vorstellbar, aber zu Beginn der Planung von Zürich West, war der heutige Turbinenplatz ein grüner Park voller Bäume…..

Die Stadt unternimmt jetzt einiges, um die Hitze zu lindern, auch gibt es einen breiten politischen Konsens dafür. 

Peter Stünzi schlägt einen Paradigmenwechsel in der Planung vor. Zuerst kommen Grün und Blau, erst danach Schwarz und Grau. Man müsse die Stadt von der Landschaft her gestalten und entwickeln. Verbindliche Normen sind dazu nötig.

Dabei wäre es doch so einfach. Zur Hitzebekämpfung in den Städten brauchen wir:

Wasser zur Hitzebekämpfung in den Städten Pflanzen zur Hitzebekämpfung in den Städten Schatten zur Hitzebekämpfung in de Städten
Wasser Pflanzen Schatten

Out-Sider bietet das ideale Parkmobiliar dafür an, denn ihre Loop Produkte eignen sich besonders gut zur Linderung des Hitze-Effektes und zur Verhinderung von Hitzeinseln:

GTSM-Out-Sider Parkmobiliar zur Hitzebekämpfung in den Städten
  1. sie sind als Wasserspeicher einsetzbar
  2. bilden Pflanzfläche
  3. beherbergen schattenspendende Büsche und Bäumen
  4. bieten Sitzgelegenheiten
  5. sind mobil

    siehe unseren Blog: Out-Sider-Parkmobiliar gegen die extreme Hitze in Städten

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    Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme unter Tel. 044 461 11 30 oder info@gtsm.ch

    Quellenverzeichnis:

    Nochmals 140'000 Franken für Bäume: «Zürich kann und muss sich das leisten» | ZüriToday (zueritoday.ch)

    «Alto Zürrus»: Test mit kühlender Nebelwolke - Stadt Zürich (stadt-zuerich.ch)

    Kühle Brise, politische Flauten | P.S. (pszeitung.ch)

    Sprühnebelanlage auf dem Zürcher Turbinenplatz für Hitzetage - «Alto ZÜRus» | ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

    Interview zur heissen Stadt: «Seit 35 Jahren weiss Zürich, dass die Hitze ein Problem wird» | Tages-Anzeiger (tagesanzeiger.ch)

    Hitze in Zürich: Diese einfachen Rezepte helfen gegen eine heisse Stadt | Tages-Anzeiger (tagesanzeiger.ch)

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