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Spieplatz-Falle: „Sharenting“ - Kinderfotos in sozialen Medien

Spieplatz-Falle: „Sharenting“ - Kinderfotos in sozialen Medien

Der Kinderschutz Schweiz weist mit Unterstützung der Agentur «Jung von Matt Limmat» am internationalen Tag der Kinderrechte durch spezielle Spielplatz-Aufkleber auf die Gefahren des Verbreitens von Kinderbildern durch ihre Eltern in sozialen Medien hin.

Schöne, lustige, besinnliche oder auch traurige Momente als Erinnerung in Form eines Bildes festzuhalten, ist ein altbekanntes Bedürfnis der Menschen und ist in den letzten Jahren durch die Fortschreitung der Technologie einfach geworden. Das Handy hat man und frau meist griffbereit in Reichweite und so mancher besonderer Augenblick wird festgehalten. Ohne gross darüber nachzudenken, werden Fotos und Videos mit Familie, Freunden und Bekannten auf sozialen Netzwerken geteilt, ev. auch öffentlich zur Schau gestellt.

Auch vor Familien macht diese Entwicklung kein Halt und so besteht bereits eine Flut von Kinderfotos in sozialen Medien, dieses Phänomen wird „Sharenting“ genannt. „Sharenting“ ist ein Kunstwort aus „sharing“ (teilen) und „parenting“ (Kindererziehung) und steht für die Praxis von Eltern, Inhalte über ihre Kinder auf Internetplattformen zu veröffentlichen.

Auch vor Familien macht diese Entwicklung kein Halt und so besteht bereits eine Flut von Kinderfotos in sozialen Medien, dieses Phänomen wird „Sharenting“ genannt.

Sharenting“ ist ein Kunstwort aus „sharing“ (teilen) und „parenting“ (Kindererziehung) und steht für die Praxis von Eltern, Inhalte über ihre Kinder auf Internetplattformen zu veröffentlichen.

 

Oft beginnt „Sharenting“ bereits mit der Geburt eines Babys. Die stolzen Eltern verspüren das Bedürfnis; zunächst ihr Babyglück, dann Entwicklungsschritte ihres Kindes, und überhaupt besondere Ereignisse/Schnappschüsse des Heranwachsenden auf Instagram, Facebook, in Elternblogs oder via WhatsApp zu teilen. Sich Mitteilen und Einblicke in persönliche Momente geben, liegen im Trend der heutigen Online-Gesellschaft. Eltern freuen sich, wenn die geposteten Beiträge von möglichst vielen Leuten gesehen, gelikt und kommentiert werden. Natürlich steht normalerweise keine böse Absicht dahinter.

Aber wo bleibt die Privatsphäre des Kindes und wie steht es mit der Sicherheit? Zu viel Preis geben, kann heikel sein.

Der Kinderschutz Schweiz hat den internationalen Tag der Kinderrechte, welcher am 20. November 2021 stattfand, zum Anlass genommen, um auf diese Thematik hinzuweisen. Als Ort haben sie den Spielplatz gewählt, dort wo Kinder häufig fotografiert werden. Auf Rutschen, Klettergerüsten und Schaukeln wurden Sticker mit Kindermotiven angebracht, auf welchen ein QR-Code unauffällig integriert wurde. Wird nun ein Kind vor dem Sticker fotografiert, erkennt die Handykamera den QR-Code und es erscheint ein Warnhinweis zur Thematik „Sharenting.

Sticker mit unauffällig integriertem QR-Code. Der QR-Code wird von der Handycamera erkennt und ein Hinweis zu Die Fotografierenden werden auf die Webseite www.privacy-playground.ch weitergeleitet, wo auf die Gefahren und Schutzmöglichkeiten der Veröffentlichung von Kinderfotos im Internet aufmerksam gemacht wird. Als Pilotprojekt wurden die Sticker auf dem Zürcher Spielplatz Heuried und dem Berner Spielplatz Längmuur angebracht, eine schweizweite Ausweitung ist geplant.

Sticker mit unauffällig integriertem QR-Code.

Der QR-Code wird von der Handycamera erkennt und ein Hinweis zu "Sharenting" erscheint auf dem Bildschirm. Die Fotografierenden werden auf die Webseite www.privacy-playground.ch weitergeleitet, wo auf die Gefahren und Schutzmöglichkeiten der Veröffentlichung von Kinderfotos im Internet aufmerksam gemacht wird. Als Pilotprojekt wurden die Sticker auf dem Zürcher Spielplatz Heuried und dem Berner Spielplatz Längmuur angebracht, eine schweizweite Ausweitung ist geplant.

Warum ist es heikel, Kinderfotos ins Netz zu stellen?

                                                                                  Die Privatsphäre des Kindes respektieren: Die Grundrechte gewährleisten das Recht auf Selbstbestimmung, das Recht am eigenen Bild. Das bedeutet, dass rein rechtlich gesehen, Eltern OHNE EINWILLIGUNG DES KINDES keine Fotos/Videos einem potenziell unbegrenzten Adressatenkreis zugänglich machen dürfen, wie das beim Posten auf öffentlichen Profilen, wie Facebook, Instagram, etc. geschieht.                                                                                                                                       

Die Privatsphäre des Kindes respektieren:

Die Grundrechte gewährleisten das Recht auf Selbstbestimmung, das Recht am eigenen Bild. Das bedeutet, dass rein rechtlich gesehen, Eltern OHNE EINWILLIGUNG DES KINDES keine Fotos/Videos einem potenziell unbegrenzten Adressatenkreis zugänglich machen dürfen, wie das beim Posten auf öffentlichen Profilen, wie Facebook, Instagram, etc. geschieht.

Kinderfotos können für Mobbing ausgenutzt werden: Problematisch sind peinliche Kinderbilder, welche im Netz kursieren und auch noch Jahre später für Mobbing missbraucht werden können. Gemäss einer Studie, bei welcher 1000 britische Teenager im Alter von 12 bis 16 Jahren befragt wurden, empfanden 71,3%, dass ihre Eltern ihrer digitalen Identität nicht genügend Respekt erweisen. 39,8% finden die Fotos, die ihre Eltern online gepostet haben, peinlich.

Kinderfotos können für Mobbing ausgenutzt werden:

Problematisch sind peinliche Kinderbilder, welche im Netz kursieren und auch noch Jahre später für Mobbing missbraucht werden können. Gemäss einer Studie, bei welcher 1000 britische Teenager im Alter von 12 bis 16 Jahren befragt wurden, empfanden 71,3%, dass ihre Eltern ihrer digitalen Identität nicht genügend Respekt erweisen. 39,8% finden die Fotos peinlich,die ihre Eltern online gepostet haben. (Wikipedia).

Risiko, dass Kinderfotos im Darknet landen: Leider lauert die Gefahr, dass Fotos von Kindern in die falschen Hände geraten und auf Foren von Pädophilen landen. Bilder werden unkontrolliert weitergeleitet und kursieren ewig im Internet.

Risiko, dass Kinderfotos im Darknet landen:

Leider lauert die Gefahr, dass Fotos von Kindern in die falschen Hände geraten und auf Foren von Pädophilen landen. Bilder werden unkontrolliert weitergeleitet und kursieren ewig im Internet.

Ein paar Überlegungen, die sich Eltern machen sollten, wenn sie ein Foto oder Filmchen ihres Kindes veröffentlichen möchten:

  • Bereits kleinere Kinder wissen, ob ihnen ein Bild gefällt oder nicht. Fragen Sie ihr Kind, ob es möchte, dass andere Leute ihr Foto sehen.
  • Bei der Auswahl des Bildes, sollten sich Eltern überlegen, wie das Kind das Foto bewertet, wenn es älter ist, ob es sein könnte, dass es später sogar von Schulkameradinnen oder Schulkameraden ausgelacht oder gar gemobbt wird.
  • Vermeiden sollten Eltern das Veröffentlichen von Fotos oder Filmchen, die ein Missgeschick, einen Wutanfall oder ähnliches zeigen.

Allgemein sollte man sich bewusst sein, dass Inhalte, die auf sozialen Netzwerken gepostet werden, weiterverbreitet werden können und wir die Kontrolle darüber verlieren können. Auch das Eingrenzen der Gruppe, für welche Inhalte sichtbar sind, schützt nicht davor. Selbst gelöschte Inhalte verschwinden nie ganz aus dem Internet.

An dieser Stelle ist aber auch der Hinweis wichtig, dass es um das Einschätzen der jeweiligen Situation geht. Eltern sollten nicht von einer Über-Vorsicht in eine Paranoia fallen und nur noch Gefahren sehen. Einerseits ist die Sicherheit des Kindes absolut wichtig - bezogen auf das Online-Schalten von Inhalten, aber auch allgemein - andererseits sollten die Kinder auf keinen Fall selbst in dauernder Angst leben oder in ihrer Entwicklung eingeschränkt werden.

GTSM Magglingen möchte mit diesem Beitrag zum Nachdenken über das Verbreiten von persönlichen Inhalten, von Kindern und auch von sich selbst, im Internet anregen. Es gibt kein klares Richtig oder Falsch. Aufklärungsarbeiten, wie die des Kinderschutzes Schweiz, sollen zu einem bewussteren Umgang mit sozialen Medien, insbesondere beim "Sharenting", verhelfen. Wichtig ist aber auch, hier die Relationen zu bewahren und sich nicht wahnsinnig machen lassen: Vorsicht und Paranoia sind nur durch einen feinen Grat geteilt.

Quellen:

Werbewoche: Spielplatz-Aufkleber von Jung von Matt Limmat warnen vor "Sharenting". 20.11.2021

Pro Juventute: Die Flut an Kinderfotos in sozialen Medien. 2021

Wikipedia: Sharenting. 28.11.2021

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