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Die Entwicklung der Kinderspielplätze, ein Streifzug durch die Geschichte

Die Entwicklung der Kinderspielplätze, ein Streifzug durch die Geschichte

Am 31.10.2023 fand an der Expo in Bern die 10. Fachtagung zum Thema Spielplatzsicherheit statt. Ein Fachreferat galt der Entstehungsgeschichte von Spielplätzen - passend zum Veranstaltungsthema «Rad der Zeit»:  Ein Streifzug durch die Geschichte von Kinderspielplätzen von Andreas Hochstrasser. 

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Spielen ist nicht eine Erfindung der Gegenwart, sondern gehört seit jeher zum Menschsein (unbebannter Autor)

Wenn Kinder spielen, sammeln sie Schätze, aus denen die grössten Träume entspringen.

Das Spiel ist die höchste Form der Forschung. (Albert Einstein)

Spielen ist die Beste Form, von Erziehung und Bildung. Kinder wissen bei den Spielen aus allem alles zu machen. (Goethe) Spielen ist für Kinder Hauptsache. Im Spiel entfalten sie ihre seelischen, geistigen und körperlichen Möglichkeiten.
"Wer spielt der lernt, wer lernt der lebt, wer lebt der spielt." (Jörg Roggensack) "Kinder haben ein Recht auf Ruhe und Freizeit, Spiel, Erholung und Kultur" (UN-Kinderrechtskonvention, Artikel 31)

„Spielen ist eine Tätigkeit, die man gar nicht ernst genug nehmen kann.“

Jacques Yves Cousteau

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Spielplätze sind, wie das gesellschaftliche Leben, dem Wandel der Zeit unterworfen.

Spielplätze im Laufe der Zeit, Entstehungsgeschichte der Kinderspielplätze von Andreas Hochstrasser, Expo Bern

1560 “Kinderspiele“ Pieter Bruegel der Ältere     1830 Jacques Laurent Agasse                 Anastasia Polyak

Im Mittelalter lebten die Kinder eng mit den Erwachsenen zusammen. Eine Schulbildung war nicht obligatorisch. Das Spielen beschränkte sich daher auf:

  • Bockspringen
  • Würfeln
  • Kreisel
  • Windrädchen
  • Murmeln
  • Verstecken
  • Hüpfspiele
  • Ballspiele (aus Leder oder Schweineblasen)
  • Steckenpferde
  • Puppen
  • den Umgang mit zahmen Tieren

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Im 17. und 18. Jahrhundert war das spielen dem gesellschaftlich und sozial gehoben Stand vorbehalten. Spielen galt als Privileg der Reichen.

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Kinder Spielzimmer 1835, Fachreferat von Andreas Hochstrasser Rad der Zeit Ein Streifzug durch die Geschichte von Kinderspielplätzen

Spielzimmer 1835 planet wissen.de/gesellschaft/spiele

1762 veröffentliche Jean Jacques Rousseau (1712 1778) sein Erziehungsroman „Émile ou de l’Éducation “. Darin beschrieb er, dass das Kind eine eigene Logik hat. Erziehung war folglich ein behutsames Wachsen lassen der kindlichen Anlagen. Die Kindheit wird nun nicht mehr als Vorstufe zum Erwachsenen Dasein, sondern als eine eigenständige Lebensphase betrachtet.

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Um 1820 Gründung der Spielplatzbewegung in Deutschland

Friedrich Förbel (1782 - 1852) Lehrer der Pestalozzi Schule Frankfurt, Gründer der Spielplatzbewegung in Deutschland. Er wurde stark durch Johann Pestalozzi (1746 bis 1827) geprägt.

  • Fröbels Motto war: "Kinder sind wie kleine Blumen; Sie sind vielfältig und brauchen Pflege".
  • Er förderte das freie Spielen in den Kindergärten.
  • Förbel sah das kindliche Spielen als notwendige Entwicklungsstufe an.
  • Er entwickelte Spielzeug (Holzkasten mit 500 Teilen)
  • Er sah es als wichtig an, dass die Kinder mit Einklang der Natur aufwachsen.
  • Fröbel glaubte leidenschaftlich, dass "jede Stadt ihren eigenen Spielplatz haben sollte".

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Friedrich Fröbel: « Spiel ist nicht Spielerei, es hat hohen Ernst und tiefe Bedeutung ». 

Friedrich Fröbel

  • 1837 gründete er den ersten Kindergarten in Blankenburg.
  • Von 1848 bis 1852 wurden in Deutschland 31 Kindergärten gegründet.
  • Bis 1851 gab es in Preussen ein Kindergarten Verbot
  • 1860 wurde in Boston der erste Kindergarten nach Fröbel's Vorbild gegründet.

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Johann Sperl, Kindergarten, etwa 1885

1848 Die ersten Sandspielanlagen in den USA

Der Rechtsanwalt und Pädagoge Henry Barnard (1811 - 1900) veröffentlichte 1848 in den USA ein Handbuch über Schuleinrichtungen im welchem auch ein Spielplatzkonzept beschrieben wurde. Dieses Buch galt damals als verbindliches Standartwerk für Schulen und führte zur Reform des Schulsystems.

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Das Bild zeigt einen Lehrer mit seinen Kindern. Es gibt zwei Schaukeln eine für Mädchen und eine für Jungen und Seile, die an Wirbeln hängen.

Die ersten Sandspielanlagen in Deutschland und den USA

1850 entstanden in Berlin die ersten öffentlichen Parks „Sandburgen“ zum Spielen. Dies geschah etwa zeitgleich mit dem Durchbruch des Betons als Baustoff.

1885 wurde diese Idee von der deutschen Ärztin Marie Elisabeth Zakrzewska von Berlin nach Boston getragen.

  • 1887 gab es in Boston 10 Sandgärten,
  • 1899 waren es 21 Sandgärten
  • 1888 schrieb G. Stanley Hall Psychologe aus Massachusetts USA das Buch "Die Geschichte eines Sandhaufens". Darin beschrieb er, wie sich Kinder aus der Nachbarschaft einen ganzen Sommer lang an einem Sandhaufen erfreuten.

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Die Industrialisierung - "Die gestohlene Kindheit"

In Folge von Kriegen und der zunehmenden Industrialisierung waren bis ins 19. Jahrhundert viele Kinder gezwungen, in Fabriken und Bergwerken zu arbeiten. Kinder, die einen Schulunterricht besuchen durften, mussten zusätzlich bis zu sechs Stunden pro Tag in Fabriken arbeiten. Die Folge waren zunehmende Vernachlässigung der Kinder, Armut, Krankheit, steigende Kriminalität, Umweltzerstörung usw. Man spricht daher von der "Zeit der gestohlenen Kindheit".

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Durch die Erfindung des Automobils im Jahr 1886 wurden die Strassen nach und nach gefährlicher. Es wurde ein Konzept benötigt, das Kinder von der Strasse fernhält und ihnen gleichzeitig hilft, ihre körperliche Gesundheit, gute Gewohnheiten, Sozialisationsfähigkeiten und die Freude am Kindsein zu entwickeln.

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Gründung der Spielplatzbewegung in den USA

Um 1890: In Folge des zunehmenden Verfalls, wurden Massnahmen ergriffen, um die Gesellschaft wieder zu sozialisieren:

  • Einführung der Schulpflicht, Verbot von Kinderarbeit
  • Einführung von Turnunterricht zur "Disziplinierung"
  • und zur Förderung der gesellschaftlichen Moral.
  • 1895 wurde in New York ein Gesetz erlassen, das festlegte: "Es darf kein Schulhaus gebaut werden, ohne dass ein Spielplatz im Freien daran angeschlossen oder in Verbindung damit genutzt werden kann."

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Kinderspielplatz am Kezar Drive, Sharon Building San Francisco 1894

Gründung der Spielplatzbewegung in den USA

12. April 1906, Washington, DC. Gründung der Playground Association of America (Die 18 Teilnehmer wählten Präsident Theodore Roosevelt zum Ehrenpräsidenten). In einem Treffen im Weissen Haus forderte Präsident Roosevelt:

"Die Freiheit von Kindern soll nicht unangemessen eingeschränkt werden".

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Am ersten Kongress 1906 wurden folgende Grundsätze festgelegt:

  • Spielen ist für die Gesundheit, das körperliche, soziale und moralische Wohlergehen des Kindes unerlässlich
  • Spielplätze sind für alle Kinder ebenso eine Notwendigkeit wie Schulen.
  • Ein Spielplatz muss in angemessener Gehentfernung für jedes Kind bereitstellt werden.
  • Für jedes Kind muss in der Schule eine Spielfläche von mind. 30 Quadratfuss bereitgestellt sein.
  • Spielplätze sollten auf städtischem Grund errichtet und auf Kosten der Stadt betrieben werden
  • Die Zahl der Gemeinden mit Spielplätzen in USA wuchs von 90 im Jahr 1907, auf 531 im Jahr 1910.
  • Im Juni 1907 fand in Chicago ein weiterer Kongress statt.
  • 1909 wurde ein Lehrplan zur Ausbildung von Freizeit und Spielplatzleitern erstellt.
  • 1910 Änderung der PAA, Playground and Recreation (Freizeit) Association of America (PRAA)
  • 1924 gab es in den USA 5.006 Spielplätze mit 15‘871 Beschäftigten.
  • 1930 hatte weniger als 1/5 der amerikanischen Kinder im schulpflichtigen Alter Zugang zu Spielplätzen

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    Plank Swing 1909 Spielgerät einer Blindenschule in der Nähe Bostens

    Ein Englischer Fabrikant als Erfinder der Spielgeräten

    1921 eröffnete Charles Wicksteed, ein Ingenieur und Geschäftsmann aus Kettering (England), einen 25 ha grossen Freizeitpark, nachdem seine Fabriken während des 1. Weltkrieges noch Munition herstellten. Seine Absicht war es ein Modeldorf mit Erholungseinrichtungen für Fabrikarbeiter zu schaffen. Dafür entwickelte er die ersten Spielplatzgeräte. So gilt er als Erfinder der "Ocean Wave" und weiteren Spielplatzgeräten wie Schaukeln, Rutschen und Karussells.

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    Impressionen:

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    Spielplätze als fester Bestandteil der Gesellschaft

    Im Jahr 1929 wird das Wort Spielplatz zum ersten Mal in Meyers Lexikon aufgeführt. Der Spielplatz wurde zum festen Bestandteil unserer Kultur. Immer mehr unterschiedliche Spielgräte eroberten die Städte, die Kindergärten und die Schulen.

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    Der Erfindungsreichtum von Spielgeräten

    In den 1920 bis 1940iger Jahren, kannte der Erfindungsreichtum von neuen Spielgeräten keine Grenzen.

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    Der Erfindungsreichtum von Spielgeräten

    Katalog der Firma FUN FUL Playground Equipment Linie 1932. Kokomo Indiana, USA

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    1922/23 erhielt die Firma die Goldmedaille der Brasilianischen Regierung aufgrund der Überlegenheit der Fun-Ful-Produktlinie von Spielplatzgeräten.

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    Der Erfindungsreichtum von Spielgeräten

    FUN FUL mit Verkaufsvertretungen in England, Kanada, Mexiko, Island, Kuba, Philippinen und Honolulu

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    Der Erfindungsreichtum von Spielgeräten

    Historische Spielgeräte im Playground-Park Katanning, West-Australien. Die Spielanlage wird heute noch genutzt und ist öffentlich zugänglich.

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    Der 2. Weltkrieg verzögerte die Spielplatzentwicklung

    Viele Spielanlagen wurden zerstört. Es fehlte an Materialien und an Geld, um neue Spielplätze zu bauen. Die Kinder suchten dennoch das spielen.

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    Neue Werkstoffe

    Nach dem zweiten Weltkrieg bestimmte vorwiegend der Baustoff «Metall» den Spielgerätebau.

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    Historischer Katalog aus dem Jahr 1957 aus Yverdon

    Neue Werkstoffe

    Historische Spielplatzgeräte aus Metall welche bis heute überlebt haben:

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    Neue Werkstoffe / Neue Spielphilosophien

    • Ab 1930 wuchs in Skandinavien vermehrt die Überzeugung, dass Kinder auch mit natürlichen Materialien spielen sollten.
    • Carl Theodor Sørensen, ein Landschaftsarchitekt und der Künstler Egon Møller Nielsen entwickelten im Auftrag der schwedischen Regierung Spielskulpturen, die sich stark an die Umgebung anglichen.
    • Der niederländische Architekt Aldo van Eyck (1918-1999), sah es als richtig an, Spielplätze nicht von der Stadt abzugrenzen, sondern diese zu integrieren.
    • Er realisierte Spielplätze an ungewohnten Orten. Sie waren leer, verwahrlost oder Bauruinen.

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    Neue Werkstoffe / Neue Spielphilosophien–"Gerümpel Spielplätze"

    1943 liess Sørensen während der deutschen Besatzung Dänemarks, in Emdrup den ersten Gerümpel Spielplatz Europas erstellen. Er füllte einen grossen freien Platz mit Baumaterial wie Bretter, Äste, Pneus, Steine und Kartonboxen.  Von seinen Kritikern wurde dieser als "Ort des Chaos und der Anarchie" beschimpft. Die Kinder haben diese Anlage sofort in Beschlag genommen.

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    Nach dem zweiten Weltkrieg, aber vor allem in den 1960er Jahren, verbreiteten sich die "Grümpel Spielplätze" oder "Schrottspielplätze" auch in der Schweiz. Die Pro Juventute nimmt unter der Leitung von Alfred Ledermann (1919 2016), in den 1950er Jahren eine führende Rolle in Europa ein. Zusammen mit dem Architekten Alfred Trachsel entsteht 1954 der erste Robinson Spielplatz in Zürich Wipkingen.

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    Der Robinsonspielplatz in Zürich Wipkingen sollte die Kinder von der Strasse fernhalten. Der TCS machte deshalb Werbung dafür. Quelle: Baugeschichtliches Archiv/Ingeborg Heise

    Neue Werkstoffe

    In den 1960 Jahren wurde Holz im Spielplatzbau (wieder) entdeckt. 1966 begann die Firma Richter aus Frasdorf (D) als eine der ersten Firmen, serienmässig Spielplatzgeräte aus Holz herzustellen. Etwa zeitgleich produzierten die Firma Bürli und Hinnen die ersten Spielplatzgeräte aus Holz.

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    Die Vielfalt an Formen und Materialien nimmt zu

    Weitere neue Formen und Materialien wurden eingesetzt.

    • 1972 entwickelte der Schweizer Künstler Yvan Pestalozzi diese Kriech- und Kletterröhren.
    • Die Ölkrise 1974 beendete die Produktion der Röhren.
    • Trotzdem wurden 110 Objekte verkauft, ein paar wenige stehen heute noch.

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    "Träumer und Querdenker"

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    • Toni Anderfuhren war ein Träumer, Spielträumer, ein Querdenker und manchmal auch unangenehm, wenn es um Vorgaben und Normen ging.
    • Aber wie kein anderer seiner Zeit verstand er es, der Welt zu zeigen, was spielen heisst und wie man es macht oder machen sollte.
    • Durch seine Art prägte er nachhaltig den Spielplatzbau, sowie viele Kinder und Prüfer.
    • Toni starb unerwartet im Alter von 62 Jahren am 30.10.2016

    "Feuer , Erde, Wasser, Luft bilden unsere Welt. Und das schon immer. Die vier Elemente begleiten Kinder in Träumen, bei Ihren Expeditionen ins Unbekannte und im Spiel, in lebendigen Auseinandersetzungen mit den Elementen setzen Kinder alle ihre Sinne ein.

    Wirklich alle! Da gibt's Kinder, die gerne mit Unsinn und Blödsinn experimentieren, Schönsinn und Gleichgewichtssinn anpeilen, sich mit ihrem Verstecksinn unterwegs zu neuen Abenteuern den Lust Sinn erweitern. Spielerische Umwege vergrössern das Wissen der Kinder, erweitern ihre Welten. 

    Hand auf's Herz wer von uns hat nicht genau so viel aus Fehlern gelernt?"

    - Toni Anderfuhren

    Ein übertriebenes Sicherheitsdenken verdrängt Spielgeräte und Kinder

    • Im Jahr 2000 hatten in den USA 55% der Spielplätze noch eine Wippe.
    • 2004 betrug die Anzahl noch 11%
    • Auf Schulanlagen waren es 2004 nur noch 7%
    • Grund für den Rückgang war das zunehmende Sicherheitsbedenken. (Gemäss der Kommission für Produktesicherheit nur 2% der Unfälle durch Wippen.
    • Ein Sprecher der New Yorker City Parks, Sam Biedermann, betonte, dass aus Sicherheitsgründen schon seit 30 Jahren keine Wippe mehr installiert wurde.

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    Wippen im Central Park im Jahr 1953.Kredit...Bettmann , über Getty Images

    Die "Sicherheit" erobert die Spielplätze"

    • Mit der zunehmenden Industrialisierung begann man sich auch mit Fragen der Sicherheit von Kinderspielplätzen auseinander zu setzen.
    • Bis in die 1940er bis 1950er Jahren begann Firestone und Goodyear Gummigranulate für Fallschutzbeläge herzustellen. Sie wurden meist in einer Schichtstärke von ca. 9.5mm eingebaut.
    • Um das Jahr 1981 wurden in den USA die ersten verbindlichen nationalen Sicherheitsstandards erlassen.
    • Heute gelten verschiedene ASTM-Normenversionen

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    Ein übertriebenes Sicherheitsdenken verdrängt Spielgeräte und Kinder

    1976: Erste Veröffentlichung einer Sicherheitsnorm für Spielplätze in Deutschland. Die damalige DIN 7926 für Kinderspielgeräte umfasste nur acht Seiten. Darin wurden die wichtigsten Schutzziele beschrieben: Mindestanforderungen an Geländer, eine maximale Fallhöhe, Mindestbodenqualität und eine regelmässige Kontrolle festgelegt. Die Norm wurde mehrmals überarbeitet und 1998/9 mehrheitlich als Europäische Norm 1176 übernommen. 

    Es wurde damit dem Umstand Rechnung getragen, dass immer mehr Menschen, Bauämter und Gerätehersteller klare Vorgaben und Regeln forderten, für ein sichereres und unsichereres Handeln. Die EN 1176 folgt damit dem Trend alle Risiken beherrschen zu wollen. Eine Besinnung auf das Wesentliche (Schutzziele) ist sicherlich bei allen Interessierten (Versicherer etc.)

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    Wohin geht die Reise?

    Neue Bewegungsarten wie Ninja, Parkour, Chase Tag, Street Workout, Tricking und Bigbounce bestimmen zunehmend das Freizeitangebot.

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    Neue Herausforderungen…

    • Inklusion
    • Nachhaltigkeit
    • Klima / Sonnenschutz
    • Immer mehr Sicherheit / Komplexität (Versicherung / Haftung / Normen)

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    „Der Spielplatz ist eine der letzten Oasen, wo das freie Spielen nicht verboten sein sollte.“

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    Wir sollten wenn immer möglich, das Spielen ermöglichen und fördern, und nicht durch e n falsch verstandenes und übertriebenes Sicherheitsdenken, Kinder in ihrer Entwicklung und Spielfreude einschränken. Denn heute besteht das grösste Risiko darin, dass Kinder ohne Risiko aufwachsen.

    GTSM Magglingen AG, seit rund einem halben Jahrhundert im Spielplatz-Bau tätig, mit vielen Referenzen in der ganzen Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein, zeichnet sich aus durch Qualität und Service aus einer Hand und von A bis Z bei Analyse, Planung und Bau eines Spielplatzes oder einer Freizeit- oder Sportanlage. GTSM Magglingen AG berät Sie gerne und für Sie unverbindlich! Kontaktieren Sie GTSM unter: Tel. 044 461 11 30 oder per E-Mail: info@gtsm.ch


    Quelle: Mit freundlicher Genehmigung von Andreas Hochstrasser, Inahber Spielplatzzone.ch und Präsident der SVSS (Schweizerische Vereinigung für die Sicherheit von Spielanlagen) aus "Die Entstehungsgeschichte von Spielplätzen",  Fachreferat an der 10. Fachtagung Spielplatzsicherheit am 31.10.2023, Expo Bern

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