Liegengelassene Hundehaufen können ernsthafte Folgen für Menschen und Tiere haben. Bauernpräsident und ein Parasitologe sind sich über die Gefahr einig.

Viel zu viel Hundekot bleibt in der Natur liegen. Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, gibt es immer mehr kreative Vorschläge wie zahlreiche Hundekotbeutel-Spender, Bussen, Informationskampagnen, spezielle Hundezonen, freiwillige Reinigungsaktionen, eine DNA Datenbank für Hunde und gewisse Gemeinden verfügen neu über eine App, die mittels Hundekot den Halter ermittelt.

Der Frust über rücksichtslose Hundehalter, die die Hinterlassenschaften ihres Vierbeiners auf Strassen, Wiesen und Felder liegenlassen ist gross. Vor allem wer Nahrungsmittel und Tierfutter anbaut, hat weit grössere Probleme als sich den Hundekot aus den Schuhsohlen zu kratzen. 

Laut Hans Jörg Rüegsegger, Präsident des Berner Bauernverbandes, können Mensch und Tier durch Hundekot ernsthaft erkranken, denn er bildet einen Nährboden für Viren, Bakterien und Würmer wie der Bandwurm. So könnten sich plötzlich Krankheiten und Ungeziefer im Salat befinden und Wiederkäuer wie Rinder könnten sich direkt auf dem Feld oder über Tierfutter mit Erregern anstecken.

Bruno Gottstein, Leiter des Instituts für Parasitologie der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern, warnt und weist auf drei Parasiten hin, die über kontaminierte Garten- oder Freilandprodukte auf den Menschen übertragen werden können: Der Fuchsbandwurm, der Hundespulwurm und die Giardien (eine Gattung kleiner Dünndarm-Parasiten). 

«Die Erreger können zu Leberinfektionen, Haut- und Augenproblemen oder Durchfall führen»,

sagt der Parasitologe.

SÜDKURIER (suedkurier.de)

Im Kanton Schaffhausen kam es in den letzten Jahren bei den Kühen sogar zu Fruchtbarkeitsproblemen und Fehlgeburten, bei denen ein Erreger nachgewiesen werden konnte der höchstwahrscheinlich von Hunden übertragen wurde. 

Um Infektionen bei Menschen und Tieren vorzubeugen, ist eine saubere Weidehygiene ohne Hundekot wichtig, da sind sich der Bauernpräsident und der Forscher einig!

Das was unternommen werden muss ist klar. SVP-Landrat und Bauer Markus Graf fordert einschneidende Massnahmen wie eine DNA-Datenbank für Vierbeiner. Sie soll verhindern, dass die Gewässer verschmutzt werden und dass den Kühen geschadet werden kann. Zwar interessant, aber vielleicht doch etwas übertrieben, denn kostenmässig und auch politisch völlig unverhältnismässig. Eine 100%ige Garantie würde es zudem ohnehin nicht geben da auswärtige Besucher nicht in der Datenbank erfasst wären. Ausserdem macht man beim Littering-Problem auch keine DNA-Proben bei den Menschen.

Es gibt in der Schweiz allerdings bereits vereinzelt Bussenreglemente, Beispiele:

• Veterinäramt Basel-Stadt - Grundsätze bzw. gesetzliche Grundlagen (bs.ch)
• 554.5 Hundegesetz Kanton Zürich vom 14.4.2008
• sGS 456.1 - Hundegesetz - Gesetzessammlung des Kantons St.Gallen

Weitere mögliche Massnahmen:

• Aufklärung und Sensibilisierung: Informationskampagnen, um Hundebesitzer über die Probleme von Hundekot zu informieren und sie für die Konsequenzen ihrer Handlungen zu sensibilisieren. Platzieren von Schilder oder Poster an beliebten Strecken für Hundespaziergänge, in Parks und öffentlichen Bereichen, um die Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken. Beispiele:

• Absperrungen von speziell sensiblen Gebieten/Feldern
• Schaffung von Hundewiesen oder Hundezonen: Hundeparks, in denen Hunde frei laufen und spielen können. Dies kann dazu beitragen, dass Hundebesitzer ihre Hunde an einen Ort bringen, an dem Hundekot akzeptiert und leichter gereinigt werden kann.
• Abgabe von mobilen Behältern durch die Gemeinde bei der Bezahlung der Hundesteuer. 

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• Gemeinschaftliche Verantwortung: Lokale Gemeinschaft ermutigen, um sich um die Sauberkeit der öffentlichen Bereiche und der Landschaft zu kümmern. Z.b. durch freiwillige Reinigungsaktionen oder lokale Programme, um das Bewusstsein für die Wichtigkeit der ordnungsgemässen Hundekotentsorgung zu stärken.
• App «whichdog», die mittels Hundekot innert Sekunden ermittelt, um welche Hunderasse es sich handelt, Geschlecht und Fellfarbe werden auch angezeigt. Per GPS wird der Ort des Geschehens erfasst und ein automatischer Abgleich mit der Hundedatenbank Amicus der umliegenden Gemeinden führt schnell zum Halter des Täters.
• Frequenz der Hundekotbeutel/ Entsorgungsstellen: Strategisch kluge Aufstellung von genügend Mengen von Dispensern & Behälter auf z.B. Parkwegen, Hundeparks oder Grünflächen. Dies erleichtert den Hundebesitzern die Entsorgung.

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Genauso wie beim Littering ist aber das Problem nicht komplett aus der Welt zu schaffen. Faulheit und schlechte Kinderstube lassen sich nun mal nicht ausrotten. Aber die gute Verfügbarkeit von Hundetoiletten bzw. Hundekotbeutel-Dispensern und Entsorgungs-Behältern leistet einen wichtigen Beitrag zur Reduktion des Problems.

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Quellen:
Volksstimme | Zur Identifizierung der Hundekot-Sünder
Wegen Kot-Plage: Landrat fordert DNA-Datenbank für Hunde (bzbasel.ch)
Panorama: Kot macht erfinderisch: Wie Gemeinden gegen Hundehaufen vorgehen | SÜDKURIER (suedkurier.de)
Fehlgeburten bei Kühen – durch Hundekot | Schaffhauser Nachrichten (shn.ch)
Littering - Schweizer Bauernverband (sbv-usp.ch)
Haufenweise Bauern-Frust: Hundekot ist für Mensch und Tier extrem gefährlich - 20 Minuten
Willkommen beim Veterinäramt Basel-Stadt - Grundsätze bzw. gesetliche Grundlagen (bs.ch)
12_65-899.fm (codex-hund.ch)
sGS 456.1 - Hundegesetz - Gesetzessammlung des Kantons St.Gallen
Dankeschön für saubere Felder | Südostschweiz (suedostschweiz.ch)
Liegenlassen von Hundekot wird richtig teuer | Zürcher Unterländer (zuonline.ch)
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